Zinnfiguren
einmal anders

Im Volksmund gilt allgemein die Bezeichnung „Zinnsoldat“ für die Zinnfiguren. Sie ist aber nur eine von vielen Seiten der kulturhistorischen Zinnfigur.


Bekannt sind Zinnfiguren schon seit der Zeit der Kreuzzüge, wo sie als Amulette oder Andenken verbreitet wurden. Als Kinderspielzeug traten sie bereits im 16. Jahrhundert auf. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts dienten die kolorierten Bilderbögen, die in dieser Zeit die Rolle unserer heutigen Medien spielten, als Vorlagen für eine breite Palette von Zinnfiguren zu nahezu allen Themen.


Die erste bedeutende Offizien war die der Familie Heinrichsen aus Nürnberg, die die Geschichte und das Leben der Völker „verzinnte“.



Mehr als "nur" ein Zinnsoldat
Neue Sonderausstellung öffnet am Freitag im Militärhistorischen Museum in Wolkenstein
(aus Freie Presse Zschopau)

Wolkenstein. Das Wort Zinnfigur lässt den Laien an Zinnsoldaten im Allgemeinen denken, villeicht noch den standhaften aus dem Märchen von Hans Christian Andersen im Speziellen, und das war es auch schon. Karl-Heinz Hempel muss lachen. Der ehemalige Direktor des Museums im Hoyerswerdaer Schloss kennt das und macht sich in diesen Tagen auf, den Wolkensteinern und ihren Besuchern im Militärhistorischen Museum eine ganz andere Seite der winzigen Persönchen aus einem Zinn-Blei-Gemisch zu zeigen.
Karl-Heinz Hempel ist Vorsizender des Vereins "Freunde der kulturhistorischen Zinnfiguren der Lausitz". Der stellt die Geschichte der Ober- und Niederlausitz dar, indem er Zinnfiguren in Szenen, zum Beispiel auf einem Bauernhof, integriert. Aber auch antike Sagen, eine Morgenandacht bei der Familie Bach und eine Szene im Atelier bekommen die Besucher der Schau zu sehen, die am Freitag erffnet wird.
Es sind winzige Zinnfiguren die aber nur auf den ersten, entfernten Blick seltsam zweidimensional wirken. Wer näher herangeht - und das ist unbedingt zu empfehlen -, entdeckt eine große Fülle an Form, Detail und historischer Genauigeit. Zu verdanken ist dies einmal dem filigranten Einsatz von Ölfarbe und zum anderen dem Wissen der Gestalter. Das holen sie sich unter anderem aus historischen Modezeitschriften, zum anderen auch durch Kontakte. Und einer besteht eben zum Leiter des Militärhistorischen Museums in Wolkenstein, Hans-Jürgen Donner.
Die Mischung aus Zinn, Blei und einem Fleßmittel lässt Karl-Heinz Hempel zufolge bei einer relativ niedrigen Temperatur um die 240 Grad Celsius gut verarbeiten: "Das ist eine altbewährte Legierung. Und man kann die Figuren auch zusammenlöten." Gegossen wird sie in eine Form aus Schieferstein. Am Ende steht die Flache Kleinpladtik, die durch die Bemalung erst ihre plastische Form bekommt.
Karl-Heinz Hempel beschäftigt sich seit den 50er Jahren mit Zinnfiguren. Zu dem Thema sei er durch einen Artikel in dem Buch "Urania Universum" gekommen, erzählt der 66-Jährige. Es gründete sich eine Gruppe, die stetig wuchs. Er selbst befasse sich hauptsächlich mit den Themen Postgeschichte und Mode.
Der Verein "Freunde der kulturhistorischen Zinnfiguren der Lausitz" nutzt die Ausstellungseröffnung am Wochenende zu einem Kolloquium. Dieses findet im Ambrossgut Schönbrunn statt.

Oft wird der Begriff "Zinnsoldat" gleichgesetzt mit der Bezeichnung der Zinnfiguren. Dabei handelt es sich aber nur um eine Seite dieser kulturhistorischen Kleinplastik. In der Wolkensteiner Schau wird ein Ausschnitt aus der Vielfalt gezeigt: von der Alltagsszene bis zur Situation aus der griechischen Mythologie.
Bekannt sind die Figuren schon aus der Zeit der Kreuzzüge, während derer sie als Amulette beziehungsweise Andenken verbreitet waren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammen sie aus dem Orient, sagt Ausstellungsmacher Karl-Heinz Hempel. Dann verschwanden sie von der Bildfläche. Als Spielzeug für Kinder begüteter Eltern traten sie im 18. Jahrhundert in Erscheinung. Dabei sollten die Sprösslinge nicht nur damit spielen, sondern anhand der Figuren auch etwas lernen, es regelrecht "erfassen".
Nach den Befreiungskriegen Anfang des 19. Jahrhunderts änderte sich die Bedeutung der Figuren, erläutert Hempel. Nun traten tatsächlich die Zinnsoldaten in den Vordergrund, dienten auf ihre Weise der Erziehung der Jugend. Es umwehte sie ein nationalistischer Hauch.
Das änderte sich nach dem Ersten Weltkrieg. Lehrer nutzten die Figuren als schulische Bildungsmöglichkeit. Um 1920 kam es schließlich zu einer Riesenwelle: "Alles wurde verzinnt."
Im Zweiten Weltkrieg spielten Zinnfiguren kaum eine Rolle - die dafür verwendeten Materialien dienten wohl anderen Zwecken, mutmaßt Hempel. In den 50er Jahren setzte wieder die Produktion ein. Heute haben Zinnfiguren als Spielzeug weitgehend ausgedient.
Sonderausstellung zeigt in Wolkenstein ganz andere Zinnfiguren
Geschichten und Geschichte in Zinn
(aus Freie Presse Marienberg)

Wolkenstein. Besucher sind Militärhistorischen Museum Wolkenstein keine Seltenheit, das liegt bekanntlich im Sinne einer solchen Einrichtung.
Die Gäste am Wochenende machten da jedoch eine Ausnahme. Aus dem östlichen Teil des Freistaates waren die Mitglieder des "Vereins der Zinnfigurenfreunde aus der Lausitz e.V." angereist, um gemeinsam mit den Freunden der AG Sächsische Militärgeschichte während einer Fachtagung in Schönbrunn Erfahrungen auszutauschen. Und wie es sich für ordentliche Gäste gehört, haten sie ein ganz besonderes Geschenk mitgebracht. "Zinnfiguren einmal anders" ist die neue Sonderausstellung im Museum am Schlossplatz betitelt und gibt nicht allein Einblicke in die Arbeit des Vereins um Karl-Heinz Hempel, sondern erzählt ein Stück Geschichte der zinnenen Miniaturen, die so nicht bekannt sein dürfte. Denn mit dem im Volksmund üblicherweise als "Zinnsoldaten" bekannten Image räumt die noch bis Februar kommenden Jahres zu sehende Exposition ordentlich auf.
Bekannt sind Zinnfiguren schon aus der Zeit der Kreuzzüge, wo sie als Amulette oder Andenken Verbreitug fanden. Als Spielzeug waren sie bereits im 16. Jahrhundert beliebt, bekamen jedoch Ende des 19. Jahrhunderts eher schlechten Ruf. Die industrielle Herstellung von biliger Massenware und ihr Missbrauch für militärische und nationalistische Zwecke prägten das Image der Zinnsoldaten.
Erst im 20. Jahrhundert entdeckten Sammler in den kleinen Figuren künstlerische und wissenschaftliche Werte als Zeitdokumente zurückliegende zurückliegender Epochen, in denen durchaus auch Bildungspotenzial steckt. Zu ihnen gehörten und gehören die Lausitzer, die in der Ausstellung in Schaubildern, sogenannten Dioramen, von der griechischen Sagenwet über die Geschichte der Feuerwehr, des Postwesens oder ganz alltägliche Geschichten vom königlichen Hof oder dem Leben einfacher Leute erzählen. Eine Darstellung der historischen Freiberger Berg- und Hüttenparade führt den Besucher dann schließlich auch in das Erzgebirge.
Das Wolkensteiner Museum ist täglich außer montags in der Zeit von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Förderverein "Militärhistorisches Museum Wolkenstein" e.V.
"Zinnfiguren einmal anders"
(aus Wolkensteiner Anzeiger)

Die gegenwärtige Sonderausstelung befasst sich mit einem Thema, was unser Museum an sich nur tangentiert.
"Zinnfiguren einmal anders"
Die hier gezeigte Ausstellung demonstriert die Vielfalt der kulturhistorischen Zinnfigur, die in keinster Weise nur auf den "Zinnsoldaten" begrenzt ist.
Die gezeigten Darstellungen der Ausstellungen führen den Betrachter von der griechischen Sagenwelt - der Ilias des Homer, zur Geschichte der Feuerwehr, der Postgeschichte und Themen des Alltagslebens. Auf den Paletten sehen sie kulturhistorische Zinnfiguren zu den verschiedensten Themen, unter anderem auch die Darstellung einer historischen Freiberger Berg- und Hüttenparade.
Gemeinsam mit Freunden aus Löbau, Bautzen und Neugersdorf zeigt der "Verein der Zinnfigurenfreunde aus der Lausitz" Geschichte in Zinn.
Die Ausstellung ist vom 03. Oktober 2008 bis 30. März 2009 im Militärhistorischen Museum Wolkenstein von Dienstag bis Sonntag, 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr sowie an Feiertagen zu sehen. Danach wird sie modifiziert auf Wanderschaft an anderen sächsischen und sogar in einem befreundeten Museum in Zielena Gora (Polen) zu sehen sein.













































































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